Donnerstag, 17. September 2015

Das Kraftwerk - Der Weg hinein

22 VSY, Denon

1 Monat nach Beginn der Klonkriege

Obwohl es tiefste Nacht war, war der Himmel hell erleuchtet, vom Feuer zahlloser Geschütze. Donner grollte in der Ferne, ab und zu hörte man ein schweres Repetiergewehr schießen. Sternjäger kreisten über unseren Köpfen, sie suchten am Himmel nach Zielen,  und wenn sie etwas entdeckten, stießen sie wie ein Falke hinab und zerstörten das Ziel in einem Hagel von Lasersalven. Beißender Rauch lag in der Luft, das Atmen fiel trotz Luftfiltern schwer. Wieder hörten wir, wie unsere AV-7 Kanonen eine neue Salve auf die Droiden abgaben. Dann, nach kurzer Zeit, konnte man die Detonationen hören, und Lichtblitze erhellten die Nacht.
Seit Tagen kämpften wir uns langsam durch die Stadt vor, Straße für Straße, Haus für Haus. Hinter jeder Ecke konnte ein neues Bataillon an Feinden stehen, und man kam nur schwer voran. Immer wieder stürzten ganze Gebäude ein und begruben die Straße unter einer dichten Lage aus Schutt und Geröll. Dann dauerte es Stunden, bis unsere Pioniere die Straßen geräumt und Brücken repariert hatten, damit die Panzer weiter vorrücken konnten.
Unser Ziel war es, ein Kraftwerk zu erobern, welches für die Stromversorgung im gesamten Sektor zuständig war. Das Kraftwerk war eines der wenigen noch funktionstüchtigen auf Denon, was es zum strategisch wichtigen Ziel machte: Die KUS brauchte es, um ihre Kriegsmaschinerie mit Energie zu versorgen, und sollte die Republik ihnen diese Energie verwehren, würde uns das einen entscheidenden Vorteil liefern. Es befand sich nur wenige Kilometer vom Diplomatenviertel entfernt, außerhalb der Innenstadt, in einem weitläufigen und großteils schon vor dem Krieg aufgegebenen Industrieviertel. Hier gab es keine Wolkenkratzer, keine Prachtbauten, sondern nur ausgedehnte Lagerhallen und Fabrikgebäude. Es war eines der ärmsten Viertel Denons, und jenen ein Dorn im Auge, die Denon als makellosen Planeten anpreisen wollten.
Die 23. wurde wieder durch die Panzer der 83. unterstützt. Wir rückten in drei Kolonnen vor, jeweils an den Hauptzufahrtsstraßen zum Kraftwerk. Je einer meiner Züge wurde von 4 Panzern begleitet, der erste Zug wurde als Reserve zurückgehalten, gemeinsam mit dem Rest der Panzer. Wir konnten schnell vorrücken, da dieses Gebiet, im Gegensatz zu anderen Sektoren, weitgehend vom Kampf verschont geblieben war, da es beide Seiten nicht riskieren wollten, das Kraftwerk zu zerstören. Ab und zu kam es zu einem kurzen Schusswechsel zwischen unseren Einheiten und versprengten Droidentruppen, den wir aber meist ohne größere Verluste für uns entscheiden konnten. Der Hauptteil der Feindtruppen hatte sich wohl auf dem Areal verschanzt und wartete auf uns. Mit feindlicher Verstärkung mussten wir nicht rechnen, da der Rest der Droidenarmee an anderen Orten von unseren Verbündeten gebunden wurde.
"Zug 2 in Stellung Captain!""Zug 3 bereit""Captain, hier Wip, wir sind in Position und angriffsbereit!""Verstanden, haltet die Stellung und wartet auf den Angriffsbefehl"
Ich zog meinen Kommunikator und kontaktierte General A'nat. Ich wartete kurz, dann hörte ich seine Stimme. Sie war ur schwer zu verstehen, und im Hintergrund hörte man immer wieder Schüsse und Detonationen."General, wir sind in Position und erwarten ihre Befehle.""Verstanden Darius. Wir sind hier noch beschäftigt, die Droiden haben einen unserer Konvois angegriffen. Fahren sie fort wie geplan, und denk dran, haltet die Zerstörung so gering wie möglich, wir brauchen das Kraftwerk unversehrt! Ich werde zu euch stoßen, wenn wir hier fertig aufgeräumt haben. Und noch etwas: Unsere Aufklärer melden, dass die Droiden vermehrt gefangene Zivilisten als menschliche Schilde einsetzen. Überprüf dass, bevor ihr angreift. Viel Glück Captain""Danke Sir" Ich beendete die Übertragung. Verdammt, jetzt verstecken sich die Blechbüchsen schon hinter menschlichen Schilden? Das erschwerte die Sache. Wir können nicht einfach reinstürmen und anfangen zu schießen, wenn Zivilisten vor Ort sind. Wir mussten uns etwas anderes überlegen...
Ich aktivierte per Knopfdruck den Komlink an meinem linken Arm: "An alle Einheiten, möglicherweise befinden sich Zivilisten im Kampfgebiet. Ich wiederhole, Zivilisten im Kampfgebiet! Positionen halten und auf weitere Anweisungen warten! Bleibt außer Sichtweite!" Dann kontaktierte ich Major Jik: "Jik, die Seppis setzen lebende Schutzschilde ein, dass heißt wir müssen unseren Angriffsplan ändern. Ich schicke ein Aufklärungsteam rein, damit wir wissen wo sie sich verschanzen.""Verstanden Darius, wir halten hier die Stellung" Mit einem Piepsen beendete sich die Übertragung. Ich wandte mich um und ging zurück zu unserem Kommandoposten, den wir in einer der Lagerhallen eingerichtet hatten. "Wo ist Sergeant Nosh?""Der Sergeant befindet sich in unserer Funkstelle, Captain!", teilte mir der wachhabende Soldat mit. Ich dankte dem Soldaten mit einem Nicken, dann ging ich zügig in den hinteren Teil der Halle, wo sich unsere Kommunikationseinrichtungen befanden. Drei Soldaten taten gerade ihren Dienst an den Transmittern, unter der Aufsicht von Sergeant Nosh. "Sergeant, ich muss mit ihnen sprechen." Ich nahm ihn beiseite und erklärte ihm mein Anliegen: "Ich brauche vier ihrer Männer für einen Aufklärungseinsatz. Sie müssen die Fabrik infiltrieren.""Verstanden Captain, da weiß ich schon genau wen sie brauchen! Jiho, "wandte er sich an einen der Funker, "hol mir Leach, Stryd, Crix und Aeon, sie werden gebraucht!""Zu Befehl, Sergeant!"
"Folgendes Männer: Unsere Aufklärer vermuten, dass die Seppis gefangene Zivilisten als lebende Schutzschilde verwenden. Da wir nicht angreifen können, ohne zu wissen, ob sie Geiseln halten, ist es eure Aufgabe die Anlage zu infiltrieren und nach eventuellen Geiseln zu suchen. Wenn ihr sie finden solltet, markiert ihre Position und wartet auf Verstärkung. Falls nicht, meldet ihr euch und wir stürmen das Gebäude. Versucht auf keinen Fall die Geiseln alleine zu befreien, verstanden?""Sir, ja Sir!""Viel Glück, Männer"

"Mir gefällt es hier nicht. Es ist zu ruhig, außerdem könnte sich der Feind hier überall verstecken." Angespannt beobachtete ich die Umgebung, immer auf einen Hinterhalt vorbereitet. Gerade waren wir an unseren vordersten Stellungen vorbeigegangen, ab nun waren wir auf uns alleine gestellt. Wir befanden uns etwa drei Straßen vom Rand des Kraftwerksareals entfernt, mitten zwischen verfallenden Hallen und Hangarn. "Ach komm schon Leach, entspann dich, das wird der reinste Spaziergang!", meldete sich Stryd."Ja Leach, dafür haben wir doch auf Kamino trainiert. Ich kann es kaum erwarten den Droiden eins auf ihren Blechschädel zu geben!", pflichtete Crix ihm bei. "Klappe Crix, konzentrier dich auf unsere Mission. Leach hat Recht, wir sollten vorsichtig sein.", bemerkte Aeon. "Jawohl Corporal!", entgegnete Crix mit einem Hauch von Sarkasmus. Aeon wollte schon etwas erwidern, als plötzlich ein Geräusch aus einer der Lagerhallen ertönte. Wir zuckten zusammen, und gingen leicht in die Knie, bereit uns bei einem Angriff in Deckung zu werfen. Aeon hob den Arm und und ballte die Hand zur Faust. Wir blieben stehen und sicherten die Umgebung: Aeon hatte die Lagerhalle im Blick, ich und Crix deckten die Seiten ab, Stryd achtete auf unsere Rücken. Wir verharrten kurz in dieser Position, dann hörten wir wieder ein Geräusch, lauter diesmal. Es klang wie Metall, das auf dem Boden aufschlägt. Aeon drehte sich zu uns um und gab uns mit schnellen Handbewegungen zu verstehen, was wir tun sollten. Wir nahmen links und rechts des Eingangs Aufstellung, bereit zum stürmen. Lautlos zählte Aeon bis fünf, dann gab er das Zeichen zum Angriff: Crix trat einen Schritt zurück und trat mit voller Wucht gegen die Türe. Quietschend sprang sie auf, Crix sprang zur Seite, Stryd und ich stürmten mit gezogenen Blastern in die Halle, dicht gefolgt von Aeon und Crix. Es war dunkel, und die Taschenlampen erleuchteten nur einen kleinen Bereich. Im Lichtkegel konnte ich verschiedenste Maschinen und Gerätschaften erkennen, weiters wurde der Großteil der Halle durch große Container in Beschlag genommen. Etwa zwei Meter über dem Boden zog sich ein Laufsteg an der Wand entlang, der in einen kleinen Raum, vielleicht eine Art Kontrollraum, am Ende der Halle mündete.
Für einen Moment verweilten wir noch am Eingang, dann bedeutete Aeon uns, langsam und vorsichtig vorzurücken. "Leach, du und Stryd checkt die obere Ebene, Crix und ich bleiben hier unten.", flüsterte mir Aeon über Funk zu. Ich nickte, dann gab ich Stryd ein Zeichen mir zu folgen. Dicht an die Wand gepresst näherten wir uns den Stufen, die in die obere Etage und auf den Laufsteg führten. Unten angekommen kroch ich langsam die Stufen hoch, bis ich über den Rand auf den Steg schauen konnte. Da ich nichts Verdächtiges bemerkte, stand ich auf, trat an die Reling und blickte hinunter. Ich konnte Crix erkennen, wie er zwischen den Container nach der Ursache des Geräuschs Ausschau hielt. Von Aeon konnte ich nur den Schein seines Lichtes wahrnehmen, das suchend über Wände und Maschinen tanzte. Hinter mir hörte ich Stryd die Treppe hoch kommen. Ich drehte mich um: "Na los Stryd, sehen wir uns hier oben mal um." Ich ging voran, dicht gefolgt von Stryd, und gemeinsam rückten wir auf dem Laufsteg vor. Wir waren fast am Ende angekommen, als ich plötzlich etwas hörte. Ich hob die Faust in die Höhe und blieb wie versteinert stehen. Hinter der Tür, die in den vermeintlichen Kontrollraum führten, vernahm ich so etwas wie...ein Schluchzen? Verwundert blieb ich stehen, dann trat ich näher an die Türe heran und lauschte. Tatsächlich, in dem Raum weinte jemand! "Wer zum Geier weint da drinnen?" fragte ich mich. "Aeon, hier Leach, hier oben scheint jemand zu sein, vermutlich Zivilisten. Was sollen wir tun?" "Bleibt wo ihr seid und wartet auf uns", antwortete uns Aeon.
"Na, unten nichts gefunden Crix?", fragte Stryd. "Außer ein paar alten Gleitern und den Maschinen konnten wir unten nichts Besonderes finden", erwiderte Crix. "Ruhe jetzt, Soldaten. Leach, was haben wir hier?""Ich habe mehrere Laute aus dem Raum gehört, Aeon. Könnten Zivilisten sein, wenn Sie mich fragen. Droiden sind es jedenfalls nicht. Die Tür ist verschlossen, wir konnten es also noch nicht überprüfen.""Dann bleibt uns nur eins, Tür aufbrechen und rein. Keiner feuert, außer wenn ich es sage, habt ihr mich verstanden?""Verstanden, Corporal!". Wir stellten uns hintereinander auf, Aeon sollte die Tür aufbrechen, dann sollten Crix und ich den Raum betreten, während Stryd uns nach hinten abdeckte. Wieder zählte Aeon von fünf abwärts, dann trat er die Tür ein und ging einen Schritt zur Seite. Die Tür sprang auf, Crix und ich stürmten in den Raum, kurz danach folgte uns Aeon. Auch hier war es stockdunkel, doch ich entdeckte einen Generator neben der Türe und schaltete ihn an. Mit einem Brummen begann die Maschine zu arbeiten, dann sprangen nach und nach die Lichter an. Wir befanden uns tatsächlich in einem Kontrollraum, und etwa vier Meter vor uns saßen, dicht zusammengedrängt, acht Zivilisten auf dem Boden. Sie hatten sich hinter einem der Schaltpulte versteckt, zitternd, ausgehungert. Erschrocken schauten sie zu uns hoch.

"Captain, wir haben hier acht Zivilisten gefunden, darunter drei Arbeiter aus dem Kraftwerk. Sie sagen sie verstecken sich seit fast drei Wochen hier drinnen. Die sind hier fast umgekommen, sie hatten kaum noch Nahrung und Wasser, wir haben ihnen unsere Rationen abgegeben. Und Captain, unsere Aufklärer hatten Recht: Der Rest der Arbeiter und deren Familien werden von den Droiden als Geiseln gehalten. Sie haben sie in ein Gefangenenlager nahe des Kraftwerks gebracht. Es sollen so um die 200 Personen sein, aber Captain, die sind imemr noch zu nahem am Kampfgeschehen als dass wir mit unseren Panzern reinmarschieren könnten.", sagte Aeon.
"Einer der Arbeiter hat uns einen genauen Plan der Fabrik  gegeben, außerdem die Positionen der Droiden im Inneren, ich sende ihnen die Daten." fuhr ich fort und zog einen Holoprojektor aus einer meiner Taschen an meinem Gürtel und aktivierte ihn mit einem Knopfdruck: Augenblicklich baute sich ein blau leuchtendes, dreidimensionales Modell des Kraftwerks auf. Crix nahm nun ebenfalls seinen Projektor zur Hand, schaltete ihn an und legte ihn auf den Boden. Er piepste kurz, dann erschien eine lebensgroße Holoprojektion des Captains. Er hatte die Arme verschränkt und blickte gespannt auf das Modell des Kraftwerks, das sich langsam um seine eigene Achse drehte. "Also was haben wir, Leach?""Das Areal wird schwerer bewacht als angenommen, Captain. Es gibt insgesamt drei Eingänge",  fing ich an und zeigte auf die entsprechenden Stellen,"und jeder wird von mindestens zwei Repetiergewehrstellungen bewacht, dazu noch Zwergspinnen zur Panzerabwehr. Auf den Mauern um das Gelände steht mindestens eine Kompanie an Blechbüchsen, vermutlich haben sie eine zweite in Reserve. Und hier," ich zeigte auf einen Punkt auf der Karte, der rot hervorgehoben wurde," hier steht ihr Kommandoposten. Genau neben ihren Panzern. Crix und ich haben versucht, näher ranzukommen, aber da gibt es kein Durchkommen, sie scheinen keine Lücken in ihrem Sicherheitsnetz zu haben. Aber es gibt eine Möglichkeit: Unsere Freunde hier sind durch einen der Wartungstunnel entkommen, der unter der Oberfläche entlang verläuft und in ein Nebengebäude führt. Es ist zu nahe an der Mauer, als dass wir alle Mänenr reinschaffen köönen, bevor die Seppis das mitkriegen. Aber parallel dazu verläuft ein großer Abwasserkanal. Die Mauern sind schon alt, also...""Also könnten wir uns durch diesen Tunnel Zutritt verschaffen. Die Idee gefällt mir, Leach.", grinste der Captain. "Wir werden einfach aus dem Nichts auftauchen und sie überraschen. Aeon, nimm dein Team und geh zum Abwasserkanal, ich schicke euch Verstärkung und einen Sprengtrupp. Wir werden mit zwei Gruppen reingehen, eine rettet die Gefangenen, die andere kümmert sich um ihre Kommandozentrale. Sobald die Gefangenen in Sicherheit sind, stößt der General mit dem Rest der Mänenr zu uns. Also meine Herren, wir haben eine Schlacht zu schlagen, bereiten Sie sich vor!"




























































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